Wieso Gruppentherapie?

Um Ihnen einen ersten Eindruck zu verschaffen, was Sie erwarten dürfen wenn Sie sich für das Gruppensetting entscheiden, sind hier einige Stichpunkte aufgeführt (die wir gern noch im Gespräch weiter klären können):

Was ist der Zweck einer Therapiegruppe und was ist anders als in der Einzeltherapie?

Psychische Leiden und Probleme haben etwas mit unserer Beziehungsgestaltung zu tun. Die Gruppe gleicht einem „Beziehungslabor“ – sie ist ein Ort, an dem man sich erforschen und Neues ausprobieren kann. Ein Kernziel ist es, Fähigkeiten zu entwickeln, die es ermöglichen, bedeutsame und befriedigende Beziehungen aufzubauen und die eigene Problematik besser zu verstehen. Dabei ist der Therapeut meist etwas zurückhaltender als in der Einzeltherapie – das Prinzip des Lernens voneinander steht hier mehr im Mittelpunkt.

Ist Gruppentherapie einfach eine „billigere Behandlungsform“ gegenüber der Einzeltherapie?

Diese Frage lässt sich in aller Kürze mit „Nein“ beantworten. Die längere Antwort lautet: Gruppentherapie hat die gleiche Effektivität wie Einzeltherapie, belegt durch verschiedene empirische Wirksamkeitsstudien (Metaanalyse von Fuhriman & Burlingame, 1990, Tschuschke, 1999; McRoberts & Hoag, 1998). Sie weist zudem einige Vorteile gegenüber dem Einzelsetting auf. Hierzu gehören der Einbezug unterschiedlicher Perspektiven, Selbsterfahrung am aktuellen Erleben mit anderen, gegenseitige emotionale Unterstützung, Erkennen von Ähnlichkeiten und Unterschieden, u.v.m. Dabei finden Veränderungsprozesse über verschiedene, nur Gruppenpsychotherapien innewohnende Mechanismen statt.

Der Gedanke an eine Therapiegruppe erzeugt Angst in mir. Ist das ein schlechtes Zeichen?

Es ist nicht ungewöhnlich – gerade zu Beginn – Ängste zu verspüren. Sollten diese besonders intensiv sein: Frühzeitig auch hierüber zu sprechen hat sich bewährt, um diese etwas abbauen zu können und sich deren Hintergründe bewusster zu machen.

Muss ich in der Gruppe alle meine Geheimnisse preisgeben?

Selbstoffenbarung ist – wie auch in der Einzeltherapie – wichtig, um von der Therapie zu profitieren, aber Therapie ist keine erzwungene „Beichte“ – die Gruppe entwickelt sich in dem Maße, wie die Mitglieder sich aneinander gewöhnen und sich gegenseitig vertrauen können. In dem Grad, in dem Sie sich öffnen, können Sie in der Regel auch positive Veränderungen anstoßen. Das bedeutet aber nicht, dass Sie verpflichtet sind, alles über sich zu erzählen.